Die Geschichte des Kinos ist ebenso bewegend und eng mit seinem langjährigen Besitzer Gerhard Klein verbunden, der es dreißig Jahre lang führte und zu einer Institution im Berliner Westen machte.
Gegen Ende der 1920er-Jahre als elegantes Wohnhaus erbaut, wird es 1942 von dem Tonfilmpionier und Präsidenten der Reichsfilmkammer Carl Frölich bezogen, der einen privaten Kinosaal einbauen lässt. Gleich nach Kriegsende wird das Haus „entnazifiziert“ und 1946 als frischgebackenes Filmtheater mit einem größeren Vorführsaal dem öffentlichen Publikum zugänglich gemacht. Gerhard Klein, einstiger Kinderstar mit jüdischen Wurzeln, kehrt der Liebe wegen nach Berlin zurück und kauft das Kino 1956. Klein wurde 1938 im Zuge der "Polenaktion" gewaltsam aus Deutschland vertrieben. Nach seiner Rückkehr führt er drei Jahrzehnte lang das Haus und macht das Filmtheater zu einem legendären Kino im Westen der Stadt. Seit 2019 ehrt eine eigene Gedenktafel am Kino Gerhard Kleins Leben und Lebenswerk.
1928/29
Die Witwe Wanda Büttner stellt den Antrag, im eleganten Dahlemer Villenviertel ein Wohnhaus zu bauen. Kurze Zeit später wird sie zur Residenz von Dr. Johann Jürgens.1942
Der Präsident der Reichsfilmkammer Prof. Carl Frölich bezieht das Haus und lässt einen privaten Vorführraum einbauen.1946
Das Gebäude wird entnazifiziert und als Kino öffentlich zugänglich gemacht.1956
Gerhard Klein übernimmt das Kino. Er macht das Haus zu einer Institution in West-Berlin und Berlinale-Spielstätte, gewinnt zahlreiche Preise für sein Programm und führt es bis 1986.1994
Das Capitol Kino wird zum bislang südlichsten Standort der Yorck Kinogruppe.2010
Mit "Berlinale goes Kiez" kehrt das Festival erstmals wieder in das Capitol Kino zurück.2019
An seinem 20. Todestag wird Gerhard Klein mit einer Gedenktafel geehrt. Seine im Kino aufgewachsenen Töchter sind mit ihren Familien anwesend.